JOHN GREER
JOHN GREER

Wer bin ich wenn ich das bin?

 

"Das Wiedererkennen des eigenen Bildes im stehenden Wasser und im Spiegel

ist vielleicht eine der ersten Halluzinationen denen der Mensch begegnet ist."

(Michelangelo Pistoletto)

 

 

"Das Problem mit Spiegeln ist,

dass sie nicht reflektieren,

sie werfen ein Bild zurück"

(Jean Cocteau)

 

 

"Myself disguisesd in a nineteen pound body" (Ich, verkleidet in einem Neunzehnpfundkörper) 1974 (Foto). Für Greer unterzieht sich das "Ich" einer Veränderung durch verschiedene Formen. Daher ist die Erscheinung nur eine zeitlich begrenzte Sache, die Seele zeigt sich in Kostümen, erscheint in Verkleidung.

Als Baby sind wir eins mit dem Universum - so voll und reichhaltig, dass kein Platz bleibt für das Wissen um eine artikulierte Ausdrucksweise. Wenn man lernt, wie man mit der Umgebung umgehen muss, wie man funktioniert als soziales Wesen, muss man diese Einheit, dieses Einssein mit der Welt aufgeben. (Greer vergleicht das mit dem Gefühl zu Hause zu sein, im Schneesturm verirrt. Der Moment, in dem der Schneesturm uns zum Zentrum des Universums macht, in dem man dort drin ist, ganz alleine umgeben von Weiss. Dieses Phänomen, so der Künstler, kann auch beim Schwimmen unter Wasser empfunden werden.) Im besten Fall kehrt man am Ende des Lebens an diesen reichen Platz zurück - man kehrt zurück zu der Stille des eigenen Geistes. “Kunst ist ein unmögliches Ende in sich selbst, aber sie zeigt uns eine Richtung, zur totalen Erkenntnis im Verschmelzen mit dem Universum, auf." (John Greer)

 

Im Alter von vierzehn Jahren hatte er einen ersten Moment der Überlegung und Verwirrung vor einem Spiegel, und zwar eine dieser tief gehenden Begegnungen, die ab und zu in seinem Leben vorkamen und normalerweise dazu führten, dass er seine Richtung änderte. Er sah sein Gesicht im Spiegel - was eine fast traumatische Erfahrung war, als er die Versetzung, die Zweideutigkeit des "Seins" und des "projiziert sein, eine Idee sein" erkannte - welches war nun das Wahre? - Greer nahm beide und nannte sie "me" (mich) und "I" (ich). "Wenn man sich selbst im Spiegel betrachtet, ist das Bewusstsein nicht da. Man sieht sich selbst als eine Art Zombie. Man versetzt sein Bewusstsein. (John Greer)25 Trotzdem ist unsere eigene direkte visuelle Wahrnehmung nicht möglich - wir können nur Teile von uns sehen. Der Kopf, der Hals, die Schultern, unser Rücken ist nicht sichtbar mit unseren eigenen Augen. Um über unser Aussehen Auskunft zu erhalten, müssen wir uns auf die Spiegelung in einer Ebene verlassen - im Wasser, auf Glas oder Metall oder - im Spiegel!

 

Michelangelo Pistoletto, dessen Werke sich durch den Gebrauch von Spiegeln auszeichnen, sagt: "Ich glaube, dass die erste intellektuelle Erfahrung des Menschen das Wiedererkennen seines Bildes im (Wasser-)Spiegel war, aber ich glaube nicht, daß diese Erfahrung durch den Narziß Mythos verkörpert werden dürfte: Ich glaube nicht, dass der Beginn unserer Geschichte durch eine instinktive und vernunftwidrige Tat der Leidenschaft des Menschen gekennzeichnet werden könnte, der sein Leben dem eigenen Bilde opfert. Dieser Mythos stellt einen ausschließlich vom Instinkt gelenkten Menschen dar. Ich glaube stattdessen, dass man den Anfang der Geschichte suchen sollte, zurückgehend zu dem Zeitpunkt, an dem der Mensch sein eigenes Bild im Spiegel erkannte, ein von sich losgelöstes Bild, als Doppel, als Wiedergabe seines Ichs, sozusagen als Zeichen seiner eigenen Verkörperung. Dies ist der Zeitpunkt, an dem sich das Phänomen der Rationalität offenbarte." (Michelangelo Pistoletto)26

Greer erhielt diese Einsicht in die Phänomene der Rationalität an diesem spezifischen Tag seiner Kindheit. Er entwickelte eine problematische Forschung in die Identität des Selbst und den gefährlichen Glauben an die illusionäre Realität, die in dem Geist eines Menschen durch das Bildnis des Selbst entsteht. Greer, der immer näher an der Welt der Objekte als am Konstrukt der Sprache oder einer Deutung durch Bilder lag, beginnt die vom Menschen hergestellten Gedankengebäude in seinen Werken durch Spiegel-Arbeiten infrage zu stellen, die auf einer sehr persönlichen Ebene funktionieren; er stellt die Wahrnehmung des Betrachters im Moment der Begegnung infrage. Der Spiegel als Reflexion und als Medium der Spekulation (Spekulum = Spiegel) wird zur Reflexion - die reflektiert - über die Reflexion des Selbst. Er benutzt ihn als ein Werkzeug, ohne die Tatsache der Illusion zu kritisieren, und doch sensibilisiert er den Betrachter dafür und fordert ihn heraus, deren Wichtigkeit und Richtigkeit (oder besser Falschheit) zu hinterfragen.

 

Platons Spiegel ist der Folgende: "... (Er ist blind). Auch er schaut nämlich nicht die Idee AN (ein schauen, dass Sache der Mimesis ist), sondern liefert Bilder. Der Spiegel schaut nicht, in ihm erscheinen Erscheinungen, mehr nicht. Der Spiegel ist blind: Er sieht nicht, was ist. Er scheint zu sehen: Das ist seine höchste Erscheinung. Auch das Sehen in den Spiegel, durch den Spiegel, ist nichts als bloßes Bild. In Wirklichkeit imaginiert der Spiegel, was nicht ist. Für Platon ist er gegenüber dem, was ist, ein Schirm (und als solcher nicht durchquerbar). (Massimo Cacciari)27

 

Wenn man den Spiegel als höchste Form von Erdachtem und Illusion akzeptiert, kann man ihn als nützliches Werkzeug gebrauchen. Man muss wissen, wer man ist, und wo das Gedankengebäude, die Rationalität, das Sein berührt. Wenn diese Grenze definiert ist, dann ist das Sein durch die menschliche Kapazität definiert - ein Zustand des Bewusstseins, des Einsseins.

 

"Wahrhaftig sieht man nur, wenn man die Idee rein geistig anschaut. Das also ist das Wesen jener beiden Spiegel, von denen wir anfangs ausgegangen waren: Der wahre Spiegel ist wesentlich das Auge: der Spiegel des Auges. Nur im Spiegel des Auges gibt es die Dinge so, wie sie sind, der Wahrheit entsprechend. Alle anderen sind täuschende Spiegel, Erzeuger von Phantasmen. Noch radikaler: Sehen ist nicht eigentlich Reflektieren oder Spekulieren; Sehen ist intuitives Erfassen. Das Sehen hat nicht den Charakter des Reflektierens.” (Massimo Cacciari)28

 

Greer versucht uns dicht an diese Art von Sehen zu bringen, versucht, unsere Augen zu öffnen, indem er uns mit Spiegeln konfrontiert, die versuchen uns zu verwirren - Spiegel, die ein bisschen anders sind als die, die wir kennen - und als die Dinge, an die wir uns nicht immer erinnern.

 

"Neither here nor there" (Weder hier noch da) ist der Titel zweier verschiedener Spiegelarbeiten. Die erste entstand in 1973. Hier ist der Spiegel eine Vorrichtung für die Enthüllung der persönlichen Platzierung. Die Arbeit besteht aus einem kleinen Handspiegel, der in einem geringen Winkel in Augenhöhe an der Wand angebracht ist. Man erwartet sich selbst in der Oberfläche des Objekts zu sehen, ist dann aber erstaunt, mit einer blinden Oberfläche konfrontiert zu sein, die durch Schrift daran erinnert, dass das täuschende Bild unseres Gesichts uns sowieso aus der Realität reißt; in diesem Fall in zweifacher Hinsicht durch die Hinterfragung der Abwesenheit.

Greer benutzt Sprache, um die Illusion des Raums "innerhalb" eines Spiegels, auf seine wirkliche Zweidimensionalität zu reduzieren. Das wird noch deutlicher in einem Spiegel von 1974 "In behind there over to the right a little" (Darin, dahinter und noch ein bisschen weiter nach rechts). Dieselben Worte sind in die Oberfläche des blanken Spiegels eingraviert. Es ist eine erdachte Erklärung dafür, wie und wo man sich in der Illusion des Spiegelraums findet. Indem man sich auf die Worte konzentriert, wird das Spiegelbild unklar; man benutzt die Spiegeloberfläche (Schrift) als ein Werkzeug, wenn man die Suche nach dem eigenen Bild beginnt. In der Tiefe der Illusion werden die Buchstaben unscharf und man versetzt das Selbst aus der Realität heraus, mittels der geistigen Kapazität.

 

So sind Greer’s Werke tatsächlich Übungen für die Welt der Illusionen: Zehnmal hintereinander, zweimal pro Woche, und dann sollte man geistig fit sein!

Die zweite Version von "Neither here nor there" (Weder hier noch da) 1979/1990 funktioniert ebenfalls durch die Kombination von Sprache mit einer Spiegelkonstruktion. Hier wird die Versetzung des Selbst durch die Reflexion unseres Bildnisses neben uns, anstatt direkt vor uns, visualisiert. Greer's Gebrauch des Spiegels in den Arbeiten, die auf der Oberfläche mit Worten versehen sind, können in der Folge von Beispielen aus der Antike gesehen werden, als Bilder der sozialen Begegnung in die polierte Oberfläche eines Spiegels aus Metall eingraviert wurden. Neben der Reflexion der eigenen Person war man sich immer der Reflexion als ein Gedankengebäude und in gesellschaftlicher Handlung, als Spiegelung der Realität, bewusst.

 

Greer verbindet die Definition des "Ichs" mit unseren Organen der visuellen Wahrnehmung und der persönlichen Identifikation, den Augen. Für ihn deutet das eine Problematik in unserer Wahrnehmung an, die er gern durch einen Vergleich mit der Sprache ausdrückt. "Wir haben zwei "Augen", aber wir haben das einzelne "Ich" in der Sprache in der ersten Person. Wir sind als Konzept zwei "Ichs" (mit zwei "Augen", die Autorin) und ich glaube, was uns neben uns stellt, ist ein versetztes Bewusstsein - denn man kann von DEM Raum aus nicht denken."(John Greer)29

 

"In the first person" (In der ersten Person) 1976 handelt von dieser Problematik. Zwei kleine Spiegel, die in Augenhöhe an der Wand befestigt sind, stehen sich in kurzer Distanz gegenüber. Auf der Rückseite des Spiegels, der gegen die Wand gedreht ist, ist die Oberfläche in der Form eines menschlichen Auges abgekratzt. Wenn man durch das Loch sieht, sieht man sein einzelnes Auge in die Unendlichkeit reflektiert. "More than meets the eye" (Mehr, als sich in die Augen schauen) 1976/1984/1990 funktioniert anders, indem es die Kontrolle unserer beiden Augen in unserer Spiegelvision übernimmt. Die Versetzung der Wahrnehmung findet irgendwie wirklich statt. Es hinterfragt die wahren Kräfte, die das Sehen und die Sicht einer Person kontrollieren. "Dieses "Ich" führte das Konzept der Dualität ein, d.h., ein Bild, das, im Vergleich zum universalen Zentrum der Ereignisse unverantwortlich sein kann. In diesem Spiegel ist unser Bild fast bis zur Realität reduziert.” (John Greer)30 Man sieht sich wahrlich nie selbst ins Auge, man denkt immer vom Inneren seiner eigenen Individualität aus, die für Greer eine andere Art von Spiegel wird: "Never seen Eye to Eye with myself" (Mir niemals in die Augen geschaut) 1975, besteht aus zwei Bronzegüssen des Augenbereichs (geschlossene Augen) eines Menschengesichts, auf Glas montiert. Es ist ein gegossenes Bildnis, das es ermöglicht, dass die Augen einer Person sich gegenüberstehen - nicht wirklich - da sie geschlossen und natürlich aus Bronze sind. Hier zeigt er den paradoxen Widerspruch des "sich Sehens" auf.

 

Das Problem des Bildnisses wurde durch Spiegel verschiedenster Formen aufgenommen. Greer wollte herausfinden, was das "Mich" im Teil der Reflexion ist. "Just a little closer still" (Nur noch ein bisschen näher stehend) 1976 zeigt eine paradoxe Verwirrung einer sehr normalen Begegnung. Der Spiegel, dem der Betrachter gegenübersteht, beginnt, sich durch die Betätigung eines Schalters zu drehen, unser Bildnis bleibt - natürlich - immer unbewegt. Dieses Werk stellt die Intuition gegen den Intellekt infrage, da es immer diesen ersten Moment gibt, in dem wir uns in die Situation vertiefen und der uns zu der Frage bringt, warum unser Bildnis sich - nicht - dreht. Dieser Spiegel hinterfragt unsere Stabilität der Wahrnehmung und lässt uns den Glauben an Spiegel verlieren. Ein anderes Beispiel des Trainierens der Wahrnehmung des Betrachters ist "Over and Out" (Umgekehrt und Raus) 1979. Philip Hicks schrieb in einer humorvollen und involvierten Kritik über dieses Werk: "Gleich innerhalb der Tür ist ein Spiegel - ein drehbarer - aber mit einer Veränderung. Normalerweise, wenn man vor einer reflektierenden Oberfläche steht, bleibt man, was auch immer man damit macht, ob man sie herumdreht, sie schief oder verkehrt herum hinstellt, immer als Davorstehender stehen, man bleibt aufrecht. Nicht so bei Greer’s Over and Out. Dreht man den Spiegel eine Viertelumdrehung - nur - ist man auf den Kopf gestellt, dreht man ihn um 180 Grad, steht man wieder gerade. Hä? Aha! Das ist noch lange nicht alles. Haben Sie jemals versucht, einen Brief oder ein Buch, das vor einen Spiegel gehalten wird zu lesen? Normalerweise laufen die Worte von hinten nach vorne; in Greer’s speziellem Spiegel stehen sie richtig und können ganz einfach gelesen werden. Dieses Ausstellungsstück - man wird aufgefordert damit, wie auch mit den anderen, zu spielen - bringt die ganze Ausstellung auf einen Nenner, indem es die Frage stellt, was Realität ist."(Phillip Hicks)31 Dieses Werk stellt fast mehr unseren Intellekt als unsere Wahrnehmung infrage, da es auf unsere Erwartungen hindeutet, was ein Spiegel und ein Bildnis macht - was wir - gemäß des Künstlers - besser nicht vergessen sollten: Man sieht eine Illusion und nicht sich selbst.

 

So reflektieren diese Einsichten im doppelten Sinne des menschlichen Spiegels wiederum sich selbst, da sie eine Reflexion von uns als Einzelperson in der Welt sind. Ein Spiegel handelt immer von Eitelkeit, von der eigenen Bildnisschöpfung, wie wir von anderen gesehen werden wollen. Aber: "Lange bevor sich ein Spiegel um Eitelkeit dreht, dreht er sich um die Objektifizierung des Einzelnen, indem es so scheint, als sehe man sich in der Welt, und auf eine Art außerhalb von sich. Ich sage es scheint als sehe man sich, denn es ist immer eine Illusion, eine sehr starke Illusion. Die Tatsache bleibt, dass jedes Bewusstsein ein Zentrum des Bewusstseins ist, und das Bildnis im Spiegel ist nicht, was man ist oder wo man ist, selbst wenn das Bild nicht mehr rückwärts steht." (John Greer)32

 

"Still the world goes on" (Reflections beyond the mirror) ("Immer noch dreht sich die Welt - Reflexionen jenseits des Spiegels) 1979, 1990 spricht von der Wichtigkeit des Einzelnen. Sprache wird benutzt, um die Schwelle zwischen uns und dem Spiegel, der eröffnet, was hinter uns oder in der Welt um uns herum ist, zu erhöhen. Die Wichtigkeit ist auf die Subjektivität gerichtet - die ihrerseits nach Selbstautorität fragt.

Selbstautorität und Verantwortlichkeit für sich selbst als Antwort an andere wird in Werken wie "Plain as my nose on your face" 1973, (Einfach wie meine Nase in deinem Gesicht), "I look like a little dog" 1971, (Ich schaue wie ein kleiner Hund), "End of a full length image" (Ein Ende eines Ganzkörper Spiegels) 1974 oder in Fotos wie "Standing on my own before the age of 30" (Auf mich selbst gestellt, noch vor dem 30sten Lebensjahr), 1972, oder "notes on a photograph" (Anmerkungen auf einer Fotografie), 1970, thematisiert.

Diese Arbeiten haben gemeinsam, dass sie alle trivial und normal aussehen. Greer hofft, dass ihre Leichtfertigkeit des Tons als Schwelle funktioniert, um den Betrachtern zu helfen zur Kunst, und zu dem, was er damit verbindet, zu kommen; ein relevantes Nachdenken über den Sinn des Seins.

 

Durch seine Forschung im Feld des Spiegelbilds nahm die Problematik einen doppelten Sinn für Greer an, was ihn dazu bewegte, über verschiedene Arten von Spiegeln nachzudenken. Eines davon ist der "WE/ME Stone" (WIR/ICH STEIN) von 1983 Er reflektiert den Einzelnen auf die Gesellschaft. "Der "WE/ME Stone" ist auch eine Art von Spiegel, ein Werkzeug der Selbstreflexion. Er basiert auf dem Schwellenwort "WELCOME" (Willkommen) - die Schwelle ist dort, wo der Einzelne auf die Welt trifft. Das WE (wir) und das ME (ich) sind Reflexionen voneinander - mehr eine Integration als eine Separation - wo man sich selbst in anderen sieht und nicht wie ein Spiegelbild, in dem man sich selbst als einen anderen sieht." (John Greer)33 Die Handlung der Reflexion wird zu einem Werkzeug in den Objektinstallationen des Künstlers, das im Ablauf der Begegnung beinhaltet ist. Seine Spiegel handeln immer mehr von der Enthüllung des menschlichen Gedankengebäudes als Teil dessen, was wir Realität nennen. "Humble Endings - Sayonara" (Demütige Haltung - Sayonara) 1978, 1990 ist ein anderer Schritt in diese Richtung. Es wird zu einem Spiegel, der innerhalb der Person liegt. Daher ist die Arbeit für den Betrachter nicht wirklich demütigend, öffnet für ihn aber einen Weg zu einem Erlebnis der Selbsterkennung.

Greer objektifiziert unseren visuellen Sinn auf eine Art und Weise, die mit dem Verständnis von Platon zusammenhängt. Greer’s Untersuchungen auf seinem Weg zu den neuen Werken zeigen ein ähnliches Anliegen auf, wie Platons Beschreibung der Grenzen durch den Blick in den Spiegel und der Handlung des Sehens selbst. Der Spiegel ist ein Werkzeug, das die Verbindung unseres Geistes mit unserem Körper und daher der Welt, aufdeckt. Das Bildnis ist als Werkzeug nützlich, das eine entblößende Einsicht in die Substanz des Seins ermöglicht. Diese "Substanz" ist das, was Greer als "Zentrum des Bewusstseins" beschreibt. Für ihn ist es von höchster Wichtigkeit, dass dieses Zentrum im Gleichgewicht ist, was nur durch eine bewusste Ansicht von Bildern erreicht werden kann, besonders Bilder im Spiegel. Reflexionen sind ein Teil unseres Daseins - nicht mehr und nicht weniger. Sie sind nicht "wir" und sie sind nicht "ohne uns".

 

"Das Bild im Spiegel reflektiert ein Zentrum der Erfahrung, das nicht getrennt ist, wie es im Spiegel scheint. Wenn man dieses Bild als das Selbst erkennt, besteht eine Versetzung des Bewusstseinszentrums. Diese starke Illusion führt zu starken Auswirkungen. Es ermuntert den Glauben daran, dass Dinge allein stehen können, dass ein abgeschlossenes System möglich ist. Es beeinflußt unsere Fähigkeit in der Welt antworten zu können und wenn das Potenzial für Unverantwortlichkeit erhöht ist, kann man seine persönliche Autorität und seine Menschlichkeit verlieren." (John Greer)34

 

Mit seinen Spiegeln entwickelte Greer eine Sensibilität für die Begegnung mit Bildern, die er als “Werkzeuge” für spätere Werke zu nutzen begann. Für ihn hat Illusion Gewicht - im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Ausstellungen sind eine Art des Teilens seiner Forschungen und belehren daher den Betrachter. Nach der Vorbereitung durch frühere Werke wie die beschriebenen Arbeiten hat man das richtige Bewusstsein um seine darauf folgenden plastischen Aussagen in einer bedeutungsvollen Begegnung angehen zu können.

 

 

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Bus Shelter in Halifax with retroActive poster!
Thinking Back to Gertrude and Henrie, 2015
Installation View retroActive with Threshold, 2015; Civilization, 1990/91; PaperMoney, 2012
Wait of Water by John Greer, 2014 Bay of Fundy Detail of Wait of Water, October 9th, 2014; retroActive tied up, tide down, looking back across the bay where the piece was first realized in 1972
National Gallery of Canada : THE PROUST QUESTIONNAIRE
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